Meinung: Warum Elon Musk mit X gescheitert ist – und weshalb das nichts mit dem Umsatzeinbruch zu tun hat (2025)

Meinung: Warum Elon Musk mit X gescheitert ist – und weshalb das nichts mit dem Umsatzeinbruch zu tun hat (1)

Social-Media-SprachrohrWarum Elon Musk mit X gescheitert ist – und weshalb das nichts mit dem Umsatzeinbruch zu tun hat

Meinung: Warum Elon Musk mit X gescheitert ist – und weshalb das nichts mit dem Umsatzeinbruch zu tun hat (2)

Eine Kolumne vonJudith Dada

Vor zwei Jahren übernahm Elon Musk Twitter und wandelte es als X zu seinem eigenen Sprachrohr um. Warum bei dieser Übernahme seine sonst bewährten unternehmerischen Prinzipien nicht greifen, analysiert unsere Kolumnistin, die Techinvestorin Judith Dada.

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Was ist passiert?

Elon Musk (53) ist einer der erfolgreichsten Unternehmer der Welt. Er hat Firmen wie Tesla und SpaceX aufgebaut, mit xAI entwickelt er seine eigene künstliche Intelligenz (die Firma soll in einer neuen Finanzierungsrunde mit 40 Milliarden Dollar bewertet werden). Sein jüngster Erfolg mit Starship – die erfolgreiche Raketenzündung und die sichere Landung der unteren Stufe in den Fangarmen des Startturms – zeigt eindrucksvoll, wie stark Musks Einfluss an der Spitze technologischer Innovationen ist. Ingenieure, die persönlich mit ihm gearbeitet haben, bestätigen mir, dass sein Beitrag an den Erfolgen seiner Unternehmen keineswegs übertrieben dargestellt wird. Musk verfügt über tiefes Wissen in unterschiedlichen technischen Domänen und profitiert von einer einzigartigen Fähigkeit, Muster zu erkennen. Hinzu kommt sein Zugang zu weltweit führenden Experten und seine unfassbar hohe Arbeitsmoral. Ein Rezept für ungebrochenen Erfolg in der Zukunft könnte man meinen.

Doch Musk tritt zunehmend impulsiv und erratisch auf und verbreitet gefährliche Falschmeldungen auf X (ehemals Twitter). 2022 übernahm er die Social-Media-Plattform und brandete sie zu X um, mit dem Plan, die Meinungsfreiheit zu schützen. Doch bei diesem Unterfangen scheinen seine sonst bewährten unternehmerischen Prinzipien nicht zu greifen.

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Judith Dada

Judith Dada ist eine der renommiertesten deutschen Techinvestorinnen. Sie war Partnerin beim europäischen Seed-Investmentfonds La Famiglia und bei dem US-Fonds General Catalyst, im Juli 2024 verkündete sie ihren Weggang bei den beiden VC-Firmen. Für den manager-magazin-Newsletter „Tech Update“ analysiert sie als Kolumnistin regelmäßig die Hintergründe der wichtigsten Entwicklungen in der Techbranche.

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In der Öffentlichkeit wird dabei vor allem Musks wirtschaftliches Missmanagement von X kritisiert. Seit er die Plattform im Oktober 2022 übernommen hat, sind viele seiner brachialen Maßnahmen gescheitert: Im Vergleich zum ursprünglichen Kaufpreis von 44 Milliarden Dollar hat die Plattform inzwischen rund 70 Prozent an Wert verloren. Die Einführung von Premiumabos konnte weder eine signifikante Nutzerbasis generieren noch die Einnahmeverluste durch sinkende Werbeeinnahmen ausgleichen. Im zweiten Quartal 2024 machte X etwa 80 Prozent weniger Umsatz als zwei Jahre zuvor.

Was ist wirklich passiert?

Viele sehen diesen Negativkurs als den Beweis, dass Musks Masterplan mit X gescheitert ist. Ich glaube hingegen: Der kurzfristige wirtschaftliche Erfolg sollte nicht die einzige Messlatte für den gesellschaftlichen Nutzen der Plattform sein. Solche wirtschaftlichen und technischen Herausforderungen sind Teil des Preises für langfristige Innovation. Wer nicht wagt und dabei auch mal scheitert, kann nicht gewinnen.

Was meiner Meinung nach jedoch vor allem Kritik verdient, ist Musks eigene Nutzung von X für politische Zwecke. Über die Zeit entwickelt sich X immer mehr zu Musks ganz persönlichem Sprachrohr. In den letzten Tagen vor der 60. Präsidentschaftswahl in den USA nutzt Musk seine Plattform fast pausenlos für politische Botschaften und dominiert so neben dem republikanischen Kandidaten (und Musk-Favoriten) Donald Trump (78) und seiner demokratischen Rivalin Kamala Harris (60) die Schlagzeilen. In den vergangenen vier Jahren hat Musk laut CBS fast 48.000-mal auf der Plattform gepostet, das sind über 30 Posts pro Tag. Rund 200 Millionen Menschen folgen ihm, viele seiner Beiträge erreichen weltweit Millionen an Lesern.

Diese Reichweite bringt eine immense Verantwortung mit sich. Doch es scheint kaum möglich, dass Musk bei dieser Posting-Frequenz und seinem vollen Terminkalender die Zeit für detaillierte Überprüfungen der Inhalte hat, die er verbreitet. Seine Posts zur Präsidentschaftswahl enthalten laut CBS-Analysen oft falsche oder irreführende Informationen zur Sicherheit der kommenden Wahl. Musk erkennt zwar Bidens Sieg gegen Trump im Jahr 2020 an – doch sollte das Wahlergebnis in dieser Woche knapp (gegen Trump) ausfallen, könnte Musk mit seinen Posts zu einer angeblich verfälschten Wahl weiter ein für die Demokratie gefährliches Feuer anfachen, das am 6. Januar 2021 mit dem Sturm auf das Capitol erstmals lichterloh entbrannte.

Welche Interessen verfolgt Musk mit seinen Pro-Trump-Posts?

Im Falle eines Wahlsiegs versprach Trump Musk eine Rolle in seiner Regierung – Musk will diese nutzen, um die Verwaltung zu verschlanken. Er behauptet, dass es ihm um das große Ganze gehe und beschreibt seine politischen Ambitionen als notwendiges Übel, da „die Zivilisation, wie wir sie kennen, auf dem Spiel steht“. Er hoffe, dass er nach dem Amtsantritt Trumps die Effizienz des Regierungsapparats verbessern und sich anschließend wieder aus der Politik zurückziehen könne. „Ich mache das, weil ich denke, dass es entscheidend für die Zukunft des Landes ist. Wenn Amerika fällt, spielt nichts anderes mehr eine Rolle. Dann kommen wir nicht zum Mars oder sonst irgendwohin."

Doch Fakt ist: Verträge mit Regierungsbehörden und Regularien, etwa im Bereich der E-Mobilität, sind auch für sein persönliches unternehmerisches Fortkommen von zentraler Bedeutung.

Warum Musk mit X gescheitert ist

Als Bürgerin eines Landes, dem der beherzte politische Einsatz erfahrener Unternehmer guttun würde, begrüße ich grundsätzlich, dass sich in den USA Menschen wie Musk politisch engagieren. Dennoch fällt es schwer, seine Aktionen auf der Plattform X und sein politisches Gebaren als eine Bereicherung und nicht als Gefährdung demokratischer Prinzipien zu sehen. Für viele gilt er als Universalgelehrter, dessen Stärke darin liegt, Wissen aus einem Bereich auf einen anderen zu übertragen. Doch auch Universalgelehrte müssen Grenzen erkennen. Sein intuitives und entschlossenes Handeln – das Rezept, das bislang oft zu unternehmerischem Erfolg geführt hat – stößt nun an seine Grenzen. X veröffentlicht keine aktuellen Nutzerzahlen, doch ich kenne viele, die die Plattform inzwischen nicht mehr nutzen, zu kritisch sehen sie Musks Posts und den damit einhergehenden wahrgenommenen Rechtsruck der Inhalte. Ein führendes Forum für Meinungsfreiheit hat Musk nicht geschaffen, sondern lediglich eine weitere Plattform, in der sich die Risse unserer Gesellschaft spiegeln.

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Musk behandelt die öffentliche Meinungsbildung und die Politik so, wie er es im disruptiven Technologiebereich gewohnt ist – mit intuitiven und drastischen Weisungen. Um zum Mars zu fliegen, ist es notwendig, dass auch mal Raketen in Flammen aufgehen. Doch die Fragilität sozialer und politischer Systeme kann solche Schocks womöglich nicht verkraften. Ihre Stärke basiert nicht auf einem einzigen dramatischen Erfolg, sondern auf einer stabilen Gesellschaft, die trotz aller Herausforderungen nicht zerbricht.

Politik braucht mehr Unternehmergeist, und eine gespaltene Öffentlichkeit braucht neue Foren. Aber vor allem braucht eine Gesellschaft von ihren Anführern Wahrhaftigkeit, Integrität und die Fähigkeit, Brücken zu bauen. Elon Musk ist vieles – Unternehmer, Visionär, Universalgelehrter –, ein Brückenbauer aber ist er nicht.

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Kein Raumschiff: Elon Musks Businessplan greift bei X nicht

Foto: Angela Weiss/ AFP

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